Als Grundlage jeder Arbeit und Diskussion haben wir für uns die Nachfolgenden Grundsätze formuliert und aufgestellt. Sie bilden die Basis unseres Handels.
1. Das Leben ist schön
2. Wir haben Macht
3. Wir denken groß
4. Lösungen sind konsequent
5. Die Lösung ist da – Niemand besitzt die Lösung
6. Kollektive Probleme brauchen Kollektive Lösungen
7. Probleme existieren nicht Isoliert – Lösungen berühren alle Aspekte des Lebens
8. Wir fragen nicht nach Schuld
9. Wir halten uns an die Fakten
10. Wir agieren gewaltfrei
Hier findet ihr Ausformulierungen zu unseren 10 Grundsätzen:
1. Wir handeln aus Liebe für das Leben
Die Welt ist Schön. Die Liebe für das Leben in seiner Gesamtheit ist die Motivation unseres Handelns. Auch Wut und Trauer sind unmittelbarer Ausdruck von Liebe und Verbundenheit, denn wir empfinden diese Gefühle, weil die Dinge für uns bedeutsam sind. Wir verteidigen das Leben auf diesem Planeten so, wie wir alles verteidigen würden, was wir lieben. Deswegen ist uns wichtig, die Schönheit des Lebens in uns aktiv lebendig zu halten und die Verbundenheit und den Kontakt mit der Natur zu pflegen. Wir Menschen sind selber Teil der schützenswerten Natur.
2. Wir haben Macht
„Zweifle nie daran, dass eine kleine Gruppe engagierter Menschen die Welt verändern kann – tatsächlich ist dies die einzige Art und Weise, in der die Welt jemals verändert wurde.“ Margaret Mead Veränderungen geschehen nicht linear „von oben herab“ sondern entstehen aus den Beziehungen zwischen uns allen. Jede Person kann Einfluss ausüben und kann dafür die eigenen Kompetenzen und Ressourcen einsetzen. Auch scheinbar „sachfremde“ Fähigkeiten können einen wichtigen Beitrag zum Wandel leisten, wenn wir sie der gemeinsamen Sache widmen und uns gegenseitig damit unterstützen. Ein weiterer Weg, die eigene Macht auszuüben ist, sich mit seiner Haltung maximal sichtbar zu machen.
3. Wir denken groß
Wir nehmen uns die Freiheit „unverschämt groß“ zu denken. Alles, was Großes bewegt fängt als Idee bei einzelnen Menschen an. Die aktuellen Probleme sind existenzbedrohend. Große Probleme brauchen große Antworten.
4. Lösungen sind konsequent
Wir benötigen radikale Veränderungen in zahlreichen Lebensbereichen. „Realpolitik“ verdient nicht ihren Namen, wenn sie den faktischen Notwendigkeiten nicht gerecht wird. Unsere ganze Lebensweise muss sich an dem messen, was die Wissenschaft uns über planetare Veränderungen lehrt. Es reicht nicht mehr aus „ein bisschen Klima- und Umweltschutz“ zu betreiben, sondern wir müssen uns konsequent an die Grenzen halten, die uns die Wissenschaft aufzeigt.
5. Die Lösung ist da – Niemand besitzt die Lösung
Die Lösung liegt in den Beziehungen zwischen uns allen. Niemand überblickt sie vollständig, aber jeder ist ein Teil davon. Wir glauben nicht an einfache Lösungen und wenden uns nicht ausschließlich an eine „Zentrale Macht“ in der Hoffnung, dass diese alles löst. Stattdessen rufen wir die gesamte Zivilgesellschaft und jeden einzelnen Menschen dazu auf, seinen bzw. ihren Teil zur Lösung beizutragen. Wir suchen Wege um unter Einsatz unserer individuellen Kompetenzen den Wandel aktiv zu gestalten und laut und sichtbar zu sein.
6. Kollektive Probleme brauchen Kollektive Lösungen
Die globalen kollektiven Probleme lassen sich nicht dadurch lösen, dass einzelne Teile der Gesellschaft bestimmte „Lifestyle-Entscheidungen“ treffen. Stattdessen müssen wir uns kollektiv über den politischen Prozess auf Maßnahmen einigen, die für alle gelten. Wir wollen den Umbau unserer Systeme, unserer Wirtschafts- und Lebensweise gemeinsam aktiv gestalten. Das ist uns wichtiger als der Blick auf persönliche „Fußabdrücke“ und der damit einhergehenden „Privatisierung“ gemeinschaftlicher Probleme.
7. Probleme existieren nicht Isoliert – Lösungen berühren alle Aspekte des Lebens
Wir betrachten die Klimakrise als Symptom einer sehr viel umfassenderen Krise. Die Klimakrise ist gleichzeitig eine Systemkrise, eine Wirtschaftskrise, eine Beziehungskrise, eine Sinnkrise,… Wir beschränken uns deswegen nicht allein auf das Ziel, die Menge der Klimagase in der Atmosphäre zu reduzieren, sondern wir beziehen alles mit ein, was zu einer menschlichen zukunftsfähigen und lebenswerten Welt dazu gehört. Eine lebensbejahende integrierende Haltung ist Grundlage für unser Handeln.
8. Wir fragen nicht nach Schuld
Beschuldigungen stellen das eigene Existenzrecht in Frage (wenn ich schlimmes anrichte, wäre es besser, ich würde gar nicht existieren). Deswegen werden Beschuldigungen als Angriff wahrgenommen und provozieren Abwehrreaktionen. Wir lähmen uns gegenseitig wenn wir Schuldzuweisungen machen, dabei sind wir auf alle angewiesen. Wir suchen nicht nach den Schuldigen, sondern wir laden alle ein, ein Teil der Lösung zu werden. Wir legen das Augenmerk auf das positive Potential, welches in jeder und jedem steckt. Die Verantwortung, die wir alle teilen entsteht nicht durch Schuld, sondern durch das Wissen über den Zustand dieser Welt. Wir sind nicht schuldig, aber tragen Verantwortung.
9. Wir halten uns an die Fakten
Die Erkenntnisse der Wissenschaft sind Grundlage unseres Handelns. Der IPCC und die Scientists For Future haben uns deutlich vor Augen geführt, dass wir uns in einer Notlage befinden, die dringendes Handeln erfordert. Die Menschheit befindet sich aktuell auf einem selbstzerstörerischen Weg, der das Überleben auf diesem Planeten gefährdet. Die bisher getroffenen Klimaschutzmaßnahmen sind offensichtlich nicht annähernd ausreichend um diese Entwicklung umzukehren.
10. Wir agieren gewaltfrei
Wir wählen gewaltfreie Wege uns einzubringen. Wir sprechen Einladungen an alle aus, mit uns aktiv zu werden. Wir möchten ein Angebot schaffen um Zukunft zu gestalten. Wir fordern ein radikales Umsteuern in den unterschiedlichsten Bereichen. Wir setzen dabei auf den freien Meinungsbildungsprozess.
Wir verstehen diese Punkte als unsere Arbeits- und Diskussionsgrundlage, sowohl während der Organisation des Camps als auch auf dem Camp selbst.
Anbei findet ihr Ausformulierungen zu unseren 10 Grundsätzen als PDF und in illustrierter Version